Abschied von Prof. Dr. habil. Gerhard Proeseler

Wir erhielten die traurige Nachricht, dass unser Freund und ehemaliger Vorstand Prof. Dr. habil. Gerhard Proeseler im Alter von 77 Jahren unsere rotarische Runde für immer verlassen hat. Stets bescheiden, interessiert und ein Präsenzvorbild, ließ seine Erkrankung in letzter Zeit eine Teilnahme an unseren Meetings nicht mehr zu, aber dennoch versuchte er den Kontakt aufrecht zu erhalten. Nach Studium und Promotion an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale) arbeitete er wissenschaftlich am Institut für Phytopathologie in Aschersleben. Zunehmend konzentrierte sich seine Arbeit auf die Viren des Getreides und ihre Bekämpfungsmöglichkeiten. Mit der Entdeckung der bodenbürtigen Gerstenviren in der ehemaligen DDR bekam seine Forschungstätigkeit einen neuen Schwerpunkt. Seine umfangreichen Untersuchungen zum Vorkommen, zur Diagnose und Epidemiologie sowie zu den Möglichkeiten der Senkung der durch diese Virose bedingten Schäden führten zusammen mit Pflanzenzüchtern zur Zulassung der virusresistenten Wintergerstensorte „Viresa“. Die Wertschätzungen seiner geleisteten Arbeit zeigte sich u.a. 1987 durch die Auszeichnung mit dem “Theodor-Roemer-Preis” und 1988 als “Verdienter Züchter” sowie 1989 durch die Ernennung zum Professor durch die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften. Seine wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse veröffentlichte er als Autor bzw. Mitautor in zahlreichen Publikationen in Fachzeitschriften und Fachbüchern sowie in einer Vielzahl von nationalen und internationalen Vorträgen. Mit der politischen Wende wurde Prof. Proeseler aufgrund seiner integeren Persönlichkeit und seiner wissenschaftlichen Kompetenz das Amt des Direktors des Instituts für Phytopathologie übertragen, das er bis zur, für ihn sicher nicht leichten, Auflösung des Instituts leitete. Mit der Gründung der Bundesanstalt für Züchtungsforschung (BAZ) nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1992 wurde er Leiter des Instituts für Epidemiologie und Resistenz, das er bis zur Beendigung seiner Dienstzeit führte. Trotz der umfangreichen administrativen Aufgaben – so amtierte er bis zu seinem Ausscheiden 2002 als Stellvertreter des Anstaltsleiters und hatte von 1995 bis 1996 die Leitung der BAZ kommissarisch inne – fand er immer noch Zeit, um sich mit ‚seinen Viren‘, Fischen, Pflanzen und rotarischen Freunden zu beschäftigen. So widmete er sich einige Jahre erfolgreich dem Vorsitz unserer Fördergesellschaft. Wir werden Freund Proeseler in guter Erinnerung behalten, gerade wenn wir uns die Rosen und anderen Pflanzen ansehen, mit denen er Freunden Freude schenkte!