Geschichtsstunde
Am 14. April 2015 konnten die rotarischen Freunde äußerst interessanten Ausführungen über die jüngere Geschichte der jüdischen Bürger der Stadt Aschersleben erfahren. Religionslehrer Lars Bremer und Schüler David Loeblich (beide Stephaneum Aschersleben) erläuterten ihr ehrenamtliches Aufarbeiten dieses weniger erfreulichen Kapitals unserer Heimatstadt, in welcher nur ein einziger vom ehemals 130 jüdischen Mitbürgern verblieb. Alle anderen haben entweder rechtzeitig die Stadt verlassen können oder fielen dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer. David Loeblich erläuterte am Beispiel des Herrenmodehändlers Moritz Bry das ergreifende Schicksal einer jüdischen Familie in der Zeit von 1908 bis zum Ende des Krieges. Die Mitglieder der Familie durchliefen alle Stufen der Ausgrenzung, von verbaler Diskriminierung bis hin zur Deportation. Das Engagement des Jugendlichen David Loeblich kann man nur bestaunen; so hat er in mühevoller Recherche im Stadtarchiv und Internet nicht nur die Lebenswege, Fotos und Zeitungsanzeigen gefunden, sondern auch Kontakt zu Nachfahren der Familie Bry hergestellt, die heute in Südafrika leben und bei der nächsten Verlegung eines „Stolpersteins“ zur Erinnerung an die jüdischen Mitbürger mit anwesend sein werden. Wir sagen Danke für diesen Vortrag und werden sowohl den Jugendlichen David Loeblich bei seinen weiteren Bemühungen in der Sache als auch die Verlegung eines „Stolpersteins“ unterstützen.