Stolpersteinverlegung

Am 30.07.2015 sind in Aschersleben unter recht aufmerksamer Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt 9 weitere Stolpersteine zur Erinnerung er jüdischen Mitbürger verlegt worden. 2 Steine davon hat der Rotary Club Aschersleben gespendet. Zur Verlegung waren Nachfahren der Familien Bry und Chron aus Israel angereist, die sich über das Gedenken an ihre Vorfahren in dieser Form geehrt fühlten. Keinesfalls teilen Sie die Ansicht, dass mit den Stolpersteinen die Erinnerung an ihre Vorfahren mit Füßen getreten wird. Vielmehr wird dadurch erst einer Aufmerksamkeit erzeugt, die man mit einer Tafel oder Stehle so nicht erreichen kann. Einige ältere Aschersleber konnten sich sogar noch an das Bekleidungsgeschäft der Familie Bry erinnern oder nennen sogar Kleiderbügel des Geschäftes ihr Eigen. Im Anschluss an der Verlegung der Stolpersteine gab es einen Empfang für die anwesenden Verwandten der Familien Bry und Chron. Dabei übergab der Präsident des Rotary Club Aschersleben, Jens Schwarz, dem Schüler David Löblich eine Spende in Höhe von 100 EUR, damit dieser seine Forschungsergebnisse über die jüdischen Mitbürger in der Stadt Aschersleben veröffentlichen kann. David Löblich hatte im Rotary Club einen Vortrag über die Entwicklung der jüdischen Bevölkerung in Aschersleben gehalten. Der Vortrag hat den Club einerseits erfreut, dass es eben auch noch Jugendliche gibt, die nicht nur Computerspiele ausfechten, sondern diese Mittel für echte Recherche- Arbeit nutzen. In der Rede vor den Gästen des Empfangs führte der Präsident aber auch aus, dass der Vortrag auch zum Nachdenken der eigenen Geschichte veranlasste. So haben auch einige Rotary Clubs in dieser unsäglichen Zeit ihre eigenen Leitlinien vergessen und bis dahin gute Freunde ausgeschlossen, was keinesfalls fair war und nicht dem Wohl aller Beteiligten diente. Wäre dies nicht passiert, würden Nachfahren dieser Generation bestimmt auch in unserer rotarischen Runde sitzen, um die Worte des Organisators Lars Bremer Arbeitskreis „Geschichte jüdischer Mitbürger in Aschersleben“ aufzugreifen. Die Nachfahren dankten dem Rotary Club für seine Engagement und die selbstkritischen Worte. Sie dankten ebenfalls David Löblich, denn durch ihn haben sie Informationen erhalten, die ihnen bis dahin selbst nicht bekannt waren. Der Blick nach unten auf diese Stolpersteine, vom Kölner Künstler Gunter Demnig in Handarbeit geschaffen, ist auch ein Verneigen vor den Opfern.